Der Stadtteilverein Parsch trauert um Helmut Laimer.
Der Stadtteilverein Parsch trauert um Helmut Laimer.

Der Stadtteilverein Parsch trauert um Helmut Laimer.

Der am 22. März 2020 verstorbene Schriftsteller, Graphiker, Texter und Maler Helmut Laimer war ein „echter“ Parscher und hatte zeitlebens eine tiefe Verbundenheit zu seinem Stadtteil.

Helmut war mit seinen Eltern und seinem Bruder in der Weichselbaumsiedlung, Fadingerstraße 15 aufgewachsen – also ein „echter“ Parscher. Als Mitautor des Buches „Parsch erzählt“ und in den vier folgenden „Parscher Journalen“ verdanken wir ihm so manchen historisch interessanten Beitrag zu Entwicklung und Geschichte unseres Ortsteils. In seinen Texten für die „Parscher Pfarrbriefe“ lernen wir den Schriftsteller neben seiner humorvollen Seite auch nachdenklich und hintergründig kennen.

Hier bei uns in Parsch begann sein Leben, hier hatte der kleine Helmut glückliche Kinderjahre mit Radfahren, Indianerspielen, Ritterkämpfen, aber auch die Schrecken des Krieges erlebt. Eine 500-Kilo-Bombe riss ein großes Loch in den Erdboden neben der Kellerluke seines Wohnblocks; die Bombe war aber zum Glück nicht detoniert. Dieses Ereignis brannte sich unauslöschlich in Helmuts Erinnerung – zu groß war die Angst, die er im Hauskeller dicht gedrängt mit Familie und anderen Bewohnern ausgestanden hatte. Der kleine Zeitzeuge schilderte auch den „Frieden“ und die Besatzungszeit in Parsch. In dieser Zeit machte Helmut mit Neuartigem wie Kaugummi oder Ananasscheiben aus der Konservendose Bekanntschaft.

Die anschließende Volksschulzeit verbrachte Helmut natürlich in der ehemaligen Feigenkaffefabrik „André Hofer“ des Ludwig Zeller. Helmut erinnerte sich an die enge, steile Treppe in den ersten Stock, den schwarz in Öl eingelassenen Fußböden, der Schulspeisung im Vorraum, den Züchtigungen mit dem Bambusstock und dem Prangerstehen in der Ecke. Unterbrochen wurde die Volksschulzeit mit knapp 7 Jahren, als Helmut ein Jahr in Portugal zur Erholung verbrachte, da er damals, wie knapp 80 Prozent der Salzburger Kinder, unterernährt war.

Am 21. Dezember 1947, ein Uhr nachts wurde Helmut mit 74 Kindern und Betreuungspersonal der Caritas per Zug vom Salzburger Hauptbahnhof nach Genf gebracht. Von Genf wurden sie mit dem Flugzeug wie Helmut schilderte „bis ans Ende der Welt“ geflogen. Im Flugzeug verspeiste Helmut zudem seine allererste Banane! In diesem Jahr wäre unser Helmut bald zum waschechten Portugiesen geworden. Er hatte alsbald unsere Muttersprache verlernt und konnte mangels Deutschkenntnisse keine Briefe nach Hause schreiben. Doch nach seiner Rückkehr nach Salzburg-Parsch kehrte nach wenigen Tagen auch unsere Sprache zurück. Mit Portugal verband Helmut Dankbarkeit und viele neue Erfahrungen: Die Unbeschwertheit und der Kontakt zu beiden liebevollen Gastfamilien hielten ein Leben lang.

Auch seine Liebe zu Parsch hielt ein Leben lang. Mit seiner neu gegründeten Familie lebte Helmut in einer Wohnung in der Parsch-Süd-Siedlung – auf der anderen Seite der Bahnlinie und der Weichselbaumsiedlung.

Wir in Parsch können nur dankbar sein, einen so vielseitigen Künstler unter uns gehabt zu haben. Seine verschiedenen schriftstellerischen Beiträge in Druckwerken und Internet, seine Graphiken und Fotografien, Titelbilder und Umschläge einzelner Werke wurden von Helmut mit Liebe erstellt und bearbeitet und bereichern unsere Vereinsarbeit und den Stadtteil.

Helmut, Deine Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit, Deine Hilfsbereitschaft, Deine Gewissenhaftigkeit, Deine Herzlichkeit und Dein Lächeln werden uns fehlen! Aber in Deinen Werken, in unserer Erinnerung und in unseren Herzen lebst Du weiter!

Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt Deiner Familie.

In Dankbarkeit der Stadtteilverein Parsch.

I.V.: Claudia Willi und Mag. Magdalene Arendt-Körner

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