Gang durch die Steingasse
Gang durch die Steingasse

Gang durch die Steingasse

Samstag, 27. Juni 2020 

Der Stadtteilverein lädt zu einem Spaziergang durch die meist unbekannte Geschichte der „sprechenden Häuser“, durch die alte Steingasse mit ihren malerischen, verschlafenen Häusern ein. Es beginnt mit der

Villa Ferch-Eggelet

1596 erstmals erwähntes kleines Haus von Ordensbrüdern,  1783 neue Besitzer Christian Zezi und Vital Schwendtner lassen an seiner Stelle hier eine Lederfabrik durch Hofbaumeister Georg Laschensky errichten. Für die Lederverarbeitung (Wasserbedarf) nahe der Salzach gelegen,  ein historisierendes 3 flügeliges herrschaftliches Bauwerk, in einem von alten Bäumen gesäumten Park, ganz anders als man sich Fabriken im 19. Jh. vorstellt. 1886 ein neuer Besitzer, Max Freiherr von Eggelet, von 1931 bis 1938 führt Frau Marianne Eggelet hier ihren „Tearoom“. Heute wird das Haus mit 2 prunkvollen, mit Holz vertäfelten Räumen und seinem Gewölbe samt großem Garten für Empfänge, Bankette und Konzerte genützt.

Am Äußeren Stein der „Engelwirtsbrunnen“ , der besonders im Frühling von blühenden Magnolien flankiert,besonders beeindruckt. Er stand  früher beim gleichnamigen Gasthaus, am Standort des heutigen „das Kino“.

Hier beginnt die Steingasse,  eine der ältesten  Salzburger Straßen, die schon zur Zeit des römischen Juvavum nach Süden führte. Weiter stadteinwärts, vor der Paracelsus Buchhandlung finden sich unter den Kanaldeckeln noch original Teile der römischen Straße.  

Ein kleines Stück weiter die Eingänge zu den Schutzstollen aus dem 2. Weltkrieg.

Die einzige Straße am rechten Salzachufer war gesäumt von Handwerkshäusern der Gerber und Färber.

Das alte Mauthaus, die Andreas Hofer Weinstube, das Haffnerhaus mit schönen Kachelverzierungen, das Weinkammerhaus der Lebzelter und Wachszieher, 1856 gegründet, bis 1986 wurden hier unter anderem kunstvolle Objekte aus Wachs erzeugt.

Das Haus Nr. 24 ursprünglich im Besitz von Weißgerbern und später Kammmachern. Dann aber kam ein Gewerbe ins Haus, das man das älteste oder auch horizontale nennt, das Maison de Plaisir.

Das innere Steintor aus dem 15. Jh., unter Erzbischof Paris Lodron erneuert, trägt sein Wappen und hatte seinerzeit als Eintrittspforte in die Stadt, durch seine Kontrollfunktion (der Torwächter wohnte auf der Innenseite), große Bedeutung. Der Eingang konnte durch eine Zugbrücke geschlossen werden. Das hinderte die Bauern aber nicht, 1525 (Bauernkriege), durch dieses Tor in die Stadt einzuziehen.

Schließlich kommen wir noch rechter Hand zur Imbergstiege, die zur kleinen Imbergkirche, einem sehenswerten barocken Kleinod, das im Auftrag von Prälat Dr. Johannes Neuhardt liebevoll restauriert wurde, hinaufführt.

Linker Hand „das Kino“, ein Filmkulturzentrum, das schon oft seinen Namen und die Funktion des Hauses gewechselt hat.

Am Ende unseres Spazierganges stellt man fest, dass die alte Steingasse, ehemals die einzige geschäftige Straße rechts der Salzach, heute mit ihren historischen Häusern einem aufgeschlagenen Märchenbuch gleicht. Sie erzählt viele Geschichten aus längst vergangener Zeit und verzaubert damit immer noch ihre Besucher.

Mag. Christine Hackenberg

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